Elevator-Pitch: Warum 30 Sekunden ausreichen, um sich eindrucksvoll zu präsentieren

von Birgit Schürmann

Elevator-Pitch: Warum 30 Sekunden ausreichen, um sich eindrucksvoll zu präsentieren

Sich innerhalb von 30-60 Sekunden so interessant wie möglich zu präsentieren...wer hat sich das eigentlich ausgedacht? Ist der Elevator Pitch nur etwas für karriereorientierte junge Männer, die wissen, wie man sich gekonnt in den Vordergrund drängelt?

 

Und, was machen Sie so?

Schneller, als wir denken, ist sie da, die Situation, in der wir mit einem unerwarteten Elevator Pitch punkten können - nicht nur, wenn wir uns bewerben, sondern auch, um uns auf Partyfragen wie: „Und was machen Sie beruflich?“ ins rechte Licht zu rücken.

Netzwerktreffen, Branchentreffen, Messen sowie Vorstellungsrunden diverser Seminare fordern uns regelmäßig auf, uns und unsere Tätigkeiten mit ein paar Worten zu charakterisieren. Vielleicht wollen Sie aber auch zielgerichtet Investoren, Personaler oder potentielle Kunden von sich, Ihrer Geschäftsidee oder Ihrem Produkt überzeugen.

Egal, in welcher Situation Sie stecken und wen auch immer Sie beeindrucken wollen - bereiten Sie sich auf diese Kurzpräsentation gründlich vor. Wenn es Ihnen wichtig ist, dass Ihr Elevator Pitch richtig sitzt, dann verlassen Sie sich nicht auf eine spontane Eingebung. Wenn Ihre Argumente ins Schwarze treffen sollen, brauchen Sie einen gut durchdachten Nährboden.

  

Präsentation im engen Fahrstuhl

Der Idee für den Elevator Pitch entstand in den 80er Jahren, um in möglichst kurzer Zeit potentielle Interessenten zu begeistern. An einem Ort, an dem sich die andere Person unserem Wortschwall schwer entziehen kann: in einem Fahrstuhl.

Daher stammt auch die Bezeichnung Elevator Pitch sowie der knapp bemessene Zeitraum - die Zeit, die ein Fahrstuhl halt so braucht, um in eine entlegene Etage zu fahren. Etwa 30-60 Sekunden, mehr nicht.

  

Präsentieren Sie sofort Ihren Nutzen

30 Sekunden sind ein äußerst knapp bemessenes Zeitfenster für alle relevanten Informationen. Daher sind zwischen Tür und Angel langatmige Beschreibungen oder endlose Kettensätzen tabu. Nur die allerwesentlichsten Punkte haben hier Platz. Statistiken, Daten oder Details können Sie später nachliefern, wenn Ihr Gegenüber Interesse signalisiert.

Steigen Sie beim Elevator Pitch sofort mit Ihrem Nutzen ein. Was hat Ihr Gegenüber von Ihrem Produkt, Ihrer Idee oder Ihrer Dienstleistung? Welches Problem lösen Sie? Welchen Vorteil bringen Sie? Was macht Ihr Angebot besonders und hebt Sie von allen anderen ab?

Ihr Gegenüber wird hinhören, wenn es erkennt, welcher persönliche Nutzen in Ihren Argumenten steckt. Je konkreter Sie formulieren, wie Sie ihm helfen werden, desto eher fallen Ihre Argumente auf fruchtbaren Boden.

 

Appetitanreger Elevator Pitch

Mit dem Elevator Pitch soll der Appetit unseres Gegenübers angeregt werden. Mehr nicht. Geben Sie einen flüchtigen, aber anhaltenden Eindruck. Wie ein attraktiver Mensch, der gut riechend an uns vorschwebt und uns den Kopf verdreht.

Wenn wir Aufmerksamkeit erregen wollen, dann steigert ein kreativer oder ungewöhnlicher Einstieg in den Elevator Pitch die Betriebstemperatur. Ebenso eine bildhafte, bunte und lebendige Sprache.

Können Sie Ihre Geschäftsidee mit einem Bild oder einer Metapher beschreiben? Vielleicht haben Sie einen ungewöhnlichen Auftrag, den Sie gerade bearbeiten? Warum nicht das merkwürdigste, das kleinste oder auffälligste Detail Ihres Produkts in den Vordergrund rücken?

 

Vom Bild zur Emotion zum Anruf

Eine bildhafte Sprache regt an: Formulieren Sie so einfach wie möglich. Mit Worten, die jeder versteht. Bilder wecken Emotionen - wenn Sie Ihr Gegenüber emotional anpieksen, dann können Sie sicher sein, dass er beeindruckt sein wird. Dass Sie sein Interesse wecken und er bald danach zum Hörer greifen wird.

Wie löst man Bilder im Kopf eines Menschen aus? Sie können ein kurzes Beispiel geben, eine Mini-Geschichte erzählen oder mit einer Frage, die stutzig macht, einsteigen. Warum nicht Ihr Angebot mit etwas vergleichen, das aus einem völlig anderem Zusammenhang kommt?

 

Taktvoll pitchen

Zuweilen passiert es, dass ein Elevator Pitch Ihr Gegenüber auf dem falschen Fuß erwischt. Auch das kreativste Konstrukt kann nach hinten losgehen, wenn Sie einen ungünstigen Moment erwischen. Sollte Ihnen das passieren, verlieren Sie nicht den Mut! Ein knackiger Elevator Pitch braucht nicht nur Übung, sondern auch den richtigen Augenblick.

Probieren Sie ihn ein paar Mal aus, bevor Sie die großen Fische im tiefen Meer anpitchen - Ihr Elevator Pitch wird garantiert unter die Haut gehen, wenn Sie gekonnt Ihre Kompetenz, Ihre Kreativität und Ihr Gefühl für das richtige Wort zur richtigen Zeit mixen.

 

Rhetoriktipp 1. Verblüffen Sie mit Ihrem Elevator-Pitch

Sprechen Sie lebendig, bunt und bildhaft. Mit einfachen Worten und wenigen Fremdwörtern. Wecken Sie Interesse, indem Sie überraschend in den Elevator Pitch einsteigen: Mit einer verblüffenden Information, einem Bild oder einem witzigen Beispiel. Einer kurzen Geschichte, einer Metapher oder einer unerwarteten Frage.

 

Rhetoriktipp  2. Punkten Sie mit Ihrem Nutzen

Menschen hören zu, wenn sie das Gefühl haben, dass jemand ihnen hilft, ihre Probleme zu lösen. Oder ihnen einen Mehrwert bietet. Betonen Sie Ihren konkreten Nutzen und Ihren Vorteil gegenüber Ihren Mitbewerbern.

 

Rhetoriktipp 3. Neue Ideen durch Perspektivwechsel

Perspektivwechsel bringen immer neue Ideen. Proben Sie Ihren Elevator Pitch doch mal so: Beschreiben Sie sich, Ihr Produkt oder Ihre Geschäftsidee aus einer anderen Sicht. Vielleicht aus der Warte eines Freundes. Eines Kunden. Oder aus der Sicht Ihres iPhones, das wütend über Sie herzieht.

 

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